Assam, dieser kleine Teestaat im Nordosten Indiens, war in der Woche, in denen ich ihn besuchen konnte, von einer Reihe Straßenblockaden und Demonstrationen verschiedener Separatistenbewegungen betroffen. Dadurch konnte ich mehrere Gemeinden nicht besuchen. Am Wochenende jedoch nahmen wohl auch die Demonstranten frei, so dass wir nach Lakhmipur, ganz im Norden, reisen konnten. Zur dortigen Gemeinde gehören Teearbeiterfamilien, anhand derer sich der Bildungsaufstieg, wie er in manchen Teilen Indiens immer besser ermöglicht wird, nachvollziehen lässt. Waren die Großeltern noch ungelernte Arbeiter, die in den Teeplantagen und -fabriken ihren Dienst auf Tageslohnbasis taten, konnten die Eltern schon eine Schule besuchen. Die kleinen Kinder haben heute teilweise die Möglichkeit, an eine englischsprachige Schule zu gehen und einige der jungen Erwachsenen können einen Studienabschluss vorweisen. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit, zeigt aber doch, wie sich das Engagement der Kirche für die Bildung langfristig auf die Lebensweise der Menschen auswirkt.
Sehr erfreulich ist auch die Entwicklung des kircheneigenen Teegartens in Tarajulie. Hier hatte die Gemeinde vor 3 Jahren ein größeres Stück Land erworben und in diesem Jahr konnten die ersten 200 kg Tee geerntet werden. Anfang 2014 wird die gesamte Fläche bepflanzt sein und inzwischen ist auch eine eigene Teebaumschule hinzugekommen. Selbst gezogene Pflanzen sind etwa 70% preisgünstoger las zugekaufte. Im Teegarten der Assam-Kirche arbeiten jedoch nicht nur Mitglieder der Kirche, er gibt auch Hindu-Familien der umliegenden Dörfer Lohn.
Die Gemeinde von Sophoi gab am Vortag des 31. Oktober einen Empfang, hier spielte die Musik und das ganze Dorf kam zusammen, um vor der wieder einmal viel zu kleinen Kirche zu feiern. Die Gemeinde von Sophoi stand eigentlich nicht auf dem Reiseplan; jedoch mussten wir wegen einiger Straßenblockaden unseren Plan umstellen. Um so erfreuter waren die zur Gemeinde gehörenden Familien über den Besuch.
Auch der Reformationstag wurde in Assam gebührend gefeiert: mit einem Fahnenappell. Ganz so, wie es die Liturgie der Jungpioniere vorsieht, wurde die Fahne mit der Aufschrift „Reformation Day Jiagabhoru“ vom Bischof gehisst und sodann ein dreifaches „Martin Luther“ angestimmt. Auch wenn die Teearbeiter an diesem Tag nicht frei haben, so kommen die Gemeinden doch auch am Feierabend nochmals zusammen.